Private Equity und Impact Investing | Deloitte Deutschland (2024)

Soziale und ökologische Impacts verbessern die finanzielle Rendite

In den letzten Jahren werden in immer mehr Branchen und Unternehmen Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken (ESG) berücksichtigt, nicht zuletzt getrieben durch den Druck von Konsumenten und Regulatorik. Mit diesem Bewusstseinswandel richten immer mehr Anleger ihr Augenmerk auf sozialbewusstes Investieren. Laut eines Survey des GIINs (Global Impact Investment Network) betrug die geschätzte globale Marktgröße von Impact Investing im Jahr 2020 etwa 715 Milliarden US-Dollar2.

Anleger, die sich für einen impact-getriebenen Kapitaleinsatz entscheiden, haben oft mehrere Anlagemotive. Dabei ist der Gewinn nicht die einzige Entscheidungsprämisse, sondern steht gleichberechtigt neben den positiven Auswirkungen auf Klimaschutz, Umwelt und Gesellschaft. Die GIIN-Umfrage zeigt beispielsweise, dass die meisten Investoren (67%) auf dem Markt wettbewerbsfähige Renditen anstreben, darunter auch Investoren aus der PE-Branche. Angesichts der immer sichtbarer werdenden ökologischen Langzeitschäden und sozialen Verwerfungen, die durch die COVID-19-Pandmie zusätzlich angetrieben wurden, gewinnt Impact Investing im aktuellen Kontext verstärkt an Bedeutung.

Das Besondere an Impact Investing ist, dass es ein Gleichgewicht zwischen der Unterstützung der nachhaltigen Transformation der Gesellschaft und traditionellen Renditekriterien anstrebt - im Gegensatz zu konservativen Investitionsstrategien, welche nur durch die Rendite getrieben werden, oder sozial verantwortlichen Investitionen (SRI), die lediglich schädliche ESG-Praktiken vermeiden wollen. Die Idee, dass Investoren positive gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und gleichzeitig marktübliche Renditen erzielen können, setzt sich immer mehr durch. Auch für PE-Unternehmen sprechen einige Gründe, sich für Impact Investing zu entscheiden. Wir haben drei wesentliche Aspekte identifiziert, warum es für etablierte PE-Unternehmen sinnvoll ist, sich im Bereich Impact Investing zu positionieren.

1. Investitionen in zukunftsorientierte Geschäftsmodelle

Die Verlagerung auf nachhaltige Portfolios und Impact Investing spiegelt das wachsende öffentliche Bewusstsein über globale Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversität und soziale Ungleichheit wider. Verschiedene Stakeholder – darunter Investoren, Politik, Mitarbeitende und Konsumierende – fordern zunehmend, dass Unternehmen ethische Fragen im Zusammenhang mit ihren In-vestitionen offenlegen. Die durch neue Regulatorik wie die EU-Taxonomie oder SFDR getriebene erhöhte Transparenz und der Nachhaltigkeitsfokus von Konsumenten tragen dazu bei, das starke Wachstum von Impact-Investitionen zu fördern.

Dabei kann die Ausrichtung auf bestimmte Impact-Themen, strukturiert durch die Sustainable Development Goals (SDGs) als Katalysator wirken, um zukunftssicher zu werden. Der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit und die damit einhergehende Gesetzgebung wird eine Vielzahl von Geschäftsmodellen verändern, z.B. im Energie- und Verkehrssektor. Unternehmen müssen sowohl ihre Umweltpolitik als auch ihre Arbeitsbedingungen sorgfältig überdenken, wenn die Verbraucher weiterhin Anreize für den Kauf ihrer Produkte und Dienstleistungen empfinden sollen.

Darüber hinaus ist eine gute sozioökologische Bilanz der Unternehmen zur langfristigen Bindung von Arbeitnehmenden wichtig. Geschäftsmodelle, die sich auf die Lösung ökologischer oder sozialer Herausforderungen konzentrieren, tragen zur Erreichung der Pariser Klimaziele bei und stehen im Einklang mit dem Paradigmenwechsel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen, die sich stärker auf ökologische und soziale Verantwortung fokussieren, werden langfristig überleben.

2. Wandel von Investorenerwartungen

Investoren betrachten ihre Anlagen nicht nur unter Renditegesichtspunkten, sondern legen einen immer größer werdenden Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeitsperformance ihrer Investitionen. Die marktübergreifende Nachfrage für PE-Fonds wird nicht mehr nur konservativ durch die erwartete Rendite determiniert, sondern variiert in Abhängigkeit von der wahrgenommenen Nachhaltigkeits-Performance. Investoren drücken ihre sozioökonomischen Präferenzen vermehrt in ihren Investitionsentscheidungen aus.

Die Transformation des Finanzwesens ist nicht primär durch Renditeerwartungen getrieben, sondern bezieht ihr Momentum durch eine kollektive Veränderung der Investorenpräferenzen, welche sich nicht zuletzt in regulatorischem Druck seitens der EU und der nationalen Regierungen materialisiert. Laut FNG-Marktbericht wuchs beispielsweise der Anteil nachhaltiger Fonds im Jahr 2021 in Deutschland um 130 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr3. PE-Fonds, welche diesen Trend erkennen und sich als Impact-Fonds positionieren, haben die Möglichkeit, von dieser Umschichtung am Markt zu profitieren.

Impact Investing wurde vor allem durch einen Mangel an Transparenz und Vergleichbarkeit sowie einer daraus resultierenden Überforderung der Anleger ausgebremst. Die EU hat dieses Problem erkannt und begleitet die Transformation des Finanzsektors mit ihrem „Sustainable Finance Framework“, der die Integration von ESG-Faktoren in den Investitionsprozess fördern und Greenwashing verhindern soll. PE-Fonds, die in den Geltungsbereich der SFDR fallen, müssen beispielsweise für das Geschäftsjahr 2022 Informationen über ihre soziale und ökologische Performance vorlegen.

3. Verbesserung risikoadjustierter Renditen

PE-Fonds können ihren Kunden bei gleichzeitiger Reduzierung von regulatorischen und Investitionsrisiken einen erheblichen Mehrwert bieten, indem sie messbare soziale und ökologische Veränderung anstoßen und so impact generieren. Die Performance von Impact Fonds wird – im Vergleich zu herkömmlichen PE-Fonds – nicht nur eindimensional anhand von Renditekriterien bewertet, sondern auch anhand der sozialen und ökologischen Rendite. Die Positionierung als Impact Fond bietet die Chance, die Resilienz gegenüber Kapitalabzug zu erhöhen, insbesondere in Zeiten von Markt-stress und verstärkter öffentlicher Kontrolle.

Aufgrund längerer Kapitalbindungsdauern und höheren Beteiligungen im Private Equity Geschäft bietet die Einbeziehung nachhaltiger Strategien in den Anlageprozess natürliche Synergien. Außerdem verringert Impact Investing das Risiko regulationsinduzierter Fehlbewertungen durch gestrandete Assets und erhöhen die Planungssicherheit langfristiger Anlageentscheidungen.

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Author: Amb. Frankie Simonis

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