Chartered Financial Analyst: Meine Erfahrungen mit dem CFA-Programm | DIY Investor (2024)

Chartered Financial Analyst: Meine Erfahrungen mit dem CFA-Programm | DIY Investor (1)

Quasi seit DIY Investor online ist, werde ich immer mal wieder nach meinen Erfahrungen mit dem CFA-Studium gefragt… ob ich es empfehlen würde oder nicht, wie ich mich damals vorbereitet habe, welche Lernmaterialien ich genutzt habe etc. etc.

In diesem Artikel möchte ich deshalb einmal kurz auf meinen Weg zur CFA Charter eingehen und (hoffentlich) die wesentlichen Fragen dazu einmal aus meiner eigenen Sicht beantworten.

Disclaimer vorab: Ich habe meine CFA Charter in 2011 erhalten und die Prüfungen zwischen Dezember 2009 und Juni 2011 abgelegt. Seitdem hat sich natürlich bestimmt einiges verändert. Ich schätze es gibt heute weitaus mehr professionelle Anbieter, die einem bei der Vorbereitung auf die Prüfungen helfen, und auch viel mehr digitale Lernformate, in die ich natürlich keinen detaillierten Einblick habe.

Chartered Financial Analyst: Wirklich „a mile deep“?

Wenn man sich ziemlich am Anfang seiner Karriere mit den verschiedenen Weiterbildungsoptionen befasst, stößt man irgendwann fast wie von selbst auf die Frage „MBA oder CFA?“… wobei das heute vermutlich auch nicht mehr in der Form gilt, da viele MBA-Programme (und auch Master of Finance Programme) die Lerninhalte des CFA Curriculums mehr oder weniger 1-zu-1 vermitteln und die Studenten so auch auf die CFA Prüfungen vorbereiten.

Der Punkt, auf den ich hinaus will, ist aber eigentlich ein anderer. Im Zusammenhang MBA vs. CFA hört bzw. liest man oft den folgenden Satz:

The MBA program is a mile wide and a foot deep, while the CFA program is a foot wide and a mile deep.

Oder mit meinen eigenen Worten ausgedrückt: Macht man einen MBA bekommt man eher einen Rundumschlag über alle wesentlichen betriebswirtschaftlichen Themen. Entscheidet man sich für die CFA Charter, setzt man sich mit einem einzelnen Thema – nämlich dem Thema Finanzen – sehr tief auseinander.

Die Aussage ist zwar im Grunde genommen für eine vergleichende Betrachtung nicht ganz falsch. Betrachtet man das CFA Programm aber einmal ganz isoliert, dann stellt man fest, dass das Themenspektrum für eine wirklich tiefgehende Betrachtung einzelner Aspekte auch hier bei weitem zu breit ist.

Was ich im Grunde damit sagen will: Das CFA Programm schafft vielleicht das theoretische Wissensfundament zu den einzelnen Finanzthemen (z.B. zum Thema DCF-Bewertung), kann aber auch nicht wirklich in die Details abtauchen.

Für jemanden, der sich grundsätzlich für das Thema Finanzen begeistert und / oder der in dem Bereich Karriere machen möchte, ist das Programm aus meiner Sicht unschlagbar und mit Sicherheit mit einem Master of Finance vergleichbar (inhaltlich).

Für jemanden, der sich insbesondere für einen spezifischen inhaltlichen Aspekt interessiert und dazu „hands on“ etwas lernen möchte, für den ist das CFA Programm aus meiner Sicht nicht die richtige Option. Wer also beispielsweise insbesondere das Thema Unternehmensbewertung lernen und verstehen möchte, der sollte sich unter Umständen eher für einen entsprechenden Valuation-Kurs einschreiben und parallel dazu versuchen, die passenden Praxiserfahrungen zu sammeln.

Für mich persönlich war die Entscheidung für das CFA Programm mit Sicherheit eine der wesentlichsten beruflichen Weichenstellungen… und das obwohl es mir karrieretechnisch im Grunde genommen nicht explizit weitergeholfen hat (jedenfalls bisher und anhand üblicher Maßstäbe gemessen). Denn auch wenn die Vorbereitung recht zeitaufwendig und intensiv war, so hat mir die Zeit doch vor allem eines gezeigt: Es gibt bestimmte Themen, an denen man nie das Interesse verliert und für die man sich im Grunde genommen immer wieder motivieren kann… auch über drei Jahre lang jeden Morgen und am Wochenende.

CFA: Taktung der Prüfungen und Vorbereitungszeit

Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich mich im Februar 2009 für die erste Prüfung (CFA Level 1) im Dezember angemeldet. Die Prüfungen für die CFA Level 2 und 3 habe ich dann direkt im Juni der Folgejahre (also 2010 und 2011) geschrieben. Damals war übrigens nur die Prüfung für Level 1 sowohl im Dezember als auch im Juni möglich, die Prüfungen für die Level 2 und 3 konnten nur im Juni abgelegt werden… ich glaube das hat sich inzwischen auch etwas geändert.

Ich hatte damals verschiedene Meinungen zum Vorbereitungsumfang gehört.

Auf der einen Seite waren da die durch das CFA Institute und die Anbieter von Lernmaterialien (damals i.W. Kaplan Schweser und Stalla wenn ich das richtig in Erinnerung habe) genannten ca. 350 Lernstunden je CFA Level.

Auf der anderen Seite gab es – z.B. bei McKinsey – auch einige Leute, die mir sagten, dass sie das Level 1 mit grob 1-2 Wochen Lernen vorab (also bei 2 Wochen Vollzeit maximal 100 Stunden würde ich mal sagen) bestanden hätten.

Aufgrund der Tatsache, dass ich im Grunde keinerlei inhaltlichen Background hatte (und vermutlich auch aufgrund meiner eher vorsichtigen und auf Sicherheit bedachten Grundeinstellung) hatte ich damals für die Vorbereitung für das CFA Level 1 ca. acht Monate Zeit eingeplant.

Die Vorbereitung passierte allerdings wohlgemerkt parallel zum Job… u.a. auch deshalb, weil ich meine Teilnahme am Programm nicht offen kommunizieren wollte, jedenfalls nicht, bevor ich wusste, dass es – mit einiger Sicherheit jedenfalls – auch zum Ziel führen würde (mit anderen Worten: Ich wollte erstmal Level 1 bestehen!).

Nichts desto trotz: Ich schätze für Level 1 habe ich durchaus mehr als die proklamierten 350 Stunden investiert.

Nachdem ich im Februar dann im Februar 2010 die Resultate erhalten und gesehen hatte, dass das CFA Programm auch neben dem Beruf zu schaffen war, habe ich mich dafür entschieden, nicht erst wieder 1,5 Jahre vergehen zu lassen, sondern mich direkt für das Level 2 anzumelden.

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Für die Vorbereitung für das Level 2 hatte ich dann also nach der Anmeldung nur ca. 4 Monate Zeit (zwischen der Bekanntgabe der Ergebnisse des Level 1 im Februar und der Prüfung im Juni).

Um sicherzustellen, dass ich ausreichend Zeit für die Prüfungsvorbereitung haben würde – und weil ich nach dem erfolgreichen Abschluss des Level 1 ja auch bereits etwas vorzuweisen hatte -, habe ich für den Monat vor der Prüfung einen unbezahlten Urlaub beantragt. Inzwischen war ich außerdem bei McKinsey auch projektseitig viel stärker eingespannt, sodass eine Vorbereitung ausschließlich früh morgens und am Wochenende nicht garantiert gewesen wäre.

Für das Level 3 habe ich die Lernzeit dann ebenfalls wieder auf die paar Monate direkt vor der Prüfung konzentriert.

Chartered Financial Analyst: Lernmaterialien und Lernmodus

Ich muss sagen, dass die Art und Weise, wie ich mich auf die Prüfungen vorbereitet habe, sich über die Zeit etwas verändert hat.

Für das CFA Level 1 habe ich noch mehr oder weniger intensiv auch mit der „offiziellen“ CFA Literatur auseinandergesetzt (also mit den Büchern, die man im Zuge der Anmeldung für die Prüfung automatisch erhält). Ab Level 2 habe ich diese Informationsquelle allerdings nur noch gelegentlich für ein tieferes Verständnis ganz bestimmter Lernkonzepte (im CFA Sprech auch Lerning Outcome Statements oder LOS genannt) zu Rate gezogen bzw. nur noch die vom CFA Institute zur Verfügung gestellten Aufgaben gelöst… es gab, wenn ich mich recht erinnere, auch mehrere reale Prüfungen aus der Vergangenheit, die man durcharbeiten konnte (allerdings ohne Musterlösung).

Darüber hinaus habe ich mich eigentlich nur mit den Kaplan Schweser Lernmaterialien vorbereitet. Das Package, welches ich damals glaube ich für grob 599 USD erworben hatte, beinhaltete im Wesentlichen zwei Dinge:

  • Die Schweser Notes, also eine Zusammenfassung der wesentlichen Lerninhalte geordnet nach den einzelnen Learning Outcome Statements (LOS)
  • Eine CD mit der so genannten Question Bank… also im Wesentlichen eine Datenbank mit typischen Fragen, die man beliebig oft durchgehen konnte (ab dem Level 2 gab es das auch schon online und ich hatte die CD nur noch als Backup)

Ab dem Level 2 hatte Schweser zum ersten Mal auch online verfügbare Erklärvideos für die einzelnen LOS in das Lernpaket reingepackt (lustig eigentlich, wenn man bedenkt, wo wir heute bzgl. der Digitalisierung v.a. von Lerninhalten stehen). Diese habe ich dann entsprechend zusätzlich und in Gänze konsumiert.

Irgendwelche zusätzlichen Pakete mit Intensivlernkursen und Präsenzveranstaltungen habe ich darüber hinaus nicht gebucht.

Was rückblickend wirklich sehr hilfreich für die Vorbereitung auf die CFA Prüfungen war, sind aus meiner Sicht vor allem zwei Dinge:

  1. Ich habe für alle Lerninhalte jeweils eine stichpunktartige Kurzzusammenfassung erstellt, sodass ich erstens die Konzepte mindestens einmal selbst entsprechend meiner eigenen Denklogik aufschreiben musste und zweitens immer schnellen Zugriff auf die wesentlichen Inhalte hatte
  2. Ich habe extensiv Aufgaben gelöst – jede in der Question Bank verfügbare Aufgabe vermutlich 5-10 mal – und das Ergebnis in einer Excel-Tabelle nachverfolgt (diesen Fokus auf das Lösen von Aufgaben habe ich aus dem Ingenieurstudium mitgenommen)

Hier einmal beispielhaft eine Seite aus meinen damaligen Aufzeichnungen (ich müsste mich allerdings selbst nochmal genau damit befassen, um den gesamten Text identifizieren zu können 🙂 ):

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Das Excel File habe ich leider bisher noch nicht wiedergefunden, sonst hätte ich hier auch einmal einen Screenshot davon gezeigt (vor allem die Grafik, an der ich ablesen konnte, wie sich der prozentuale Anteil richtig gelöster Aufgaben über die Zeit nach oben entwickelt hat). Anyway, ich denke ihr könnt euch auch so etwas darunter vorstellen.

Die CFA Prüfungen

Zu den Prüfungen selbst kann ich im Grunde genommen nicht besonders viel sagen. Für mich fanden die jeweils 6-stündigen Prüfungen (nach 3 Stunden gab es eine Pause) damals in der Messe Frankfurt statt.

Im Grunde genommen habe ich im Vorfeld zur Prüfung nur versucht, mental fit und auch fokussiert zu sein:

  • Ich bin immer bereits am Abend zuvor angereist und in einem besseren Hotel in Laufweite von der Messe abgestiegen (ermöglicht guten Schlaf, ein gesundes Frühstück plus morgens ein paar Schritte laufen)
  • Ich hatte ausreichend Flüssigkeit und auch etwas zu essen für die Pause dabei
  • Ich habe auf die wesentlichen Materialien geachtet: Anmeldung, Personalausweis, Stift in der richtigen Farbe sowie zwei Texas Instruments BAII Plus Taschenrechner (zwei, weil ich weder den Ausfall des einen Taschenrechners riskieren, noch ggf. mit einem Schraubenzieher einen Batteriewechsel durchführen müssen wollte)

An den letzten Tagen vor der Prüfung habe ich außerdem nicht mehr gelernt (insbesondere nicht während der Fahrt nach Frankfurt oder am Tag bzw. Abend vor der Prüfung). Das hätte auf der einen Seite inhaltlich keinen Unterschied mehr gemacht und mich auf der anderen Seite ggf. nur verunsichert.

What’s next?

Habt ihr ebenfalls Erfahrungen mit dem CFA Programm gesammelt oder überlegt ihr vielleicht, euch dafür einzuschreiben? Kommentiert unten gerne eure Erfahrungen, Erwartungen etc. mit dem Programm.


Chartered Financial Analyst: Meine Erfahrungen mit dem CFA-Programm | DIY Investor (2024)

FAQs

Is CFA good for investment management? ›

They are masters of insurance planning, risk management, investments, tax planning, estate planning, retirement planning and employee benefits planning. While the CFA is the best designation to pursue in terms of investment knowledge, it certainly does not cover all of the aspects of financial planning.

Does CFA make you a good investor? ›

The CFA Program is all about fundamental value investing and the epitome of value investing would be Warren Buffet. It looks at the financial statements of a company in order to decide whether to inject capital or not. If you want to be a value investor, a CFA is a good thing to do.

Will a CFA help me get into investment banking? ›

If you're interested in a career where it's important, sure, go ahead. Within deal-based roles, the CFA has its uses for certain candidates and in certain regions – but it still wouldn't make my “Top 5 Things to Do to Get into Investment Banking” list.

Is CFA worth it for financial analyst? ›

According to the CFA Institute, this credential "is the professional standard of choice for more than 31,000 investment firms worldwide."1 It can be especially helpful if you don't have an undergraduate degree in finance, economics, or accounting, and your goal is a job or career in the finance industry.

Is CFA good for private equity? ›

It says that the CFA is a well-rounded individual who can handle various aspects of finance. Unlike other professionals, they have a broad understanding of private equity. This knowledge is essential for investors as it allows them to make informed decisions and manage their investments.

Does Goldman Sachs hire CFA? ›

Investment Banking

Large banks such as Goldman Sachs and Merrill Lynch tend to be good examples of the specific types of companies that hire CFA charterholders.

Is CFA or MBA better? ›

Career aspirations: While there is certainly overlap in how business school graduates and charterholders apply their expertise, MBA programs are generally ideal for professionals who want to pursue management positions in any industry. A CFA designation suits professionals dedicated to working in the finance industry.

Does getting a CFA increase salary? ›

For some who achieve the CFA, the rewards include a higher salary, a better reputation, and an advancement in career; for others, the impact of the CFA on their salary, reputation, and career is more muted.

Can a CFA give investment advice? ›

Financial advisors hold many designations that aim to serve clients in similar but different ways. As we covered earlier, a CFP can help you create a financial plan but others like a CFA can offer financial analysis for investments and portfolio management for individuals and corporations.

Is CFA worth it for entrepreneurs? ›

Being a charterholder may not be a prerequisite for entrepreneurship but it definitely helps the venture. There is a lot that a charter brings to the table. If you have a charter, you will be adept at various areas of business management which would otherwise be difficult to grasp.

How much does a CFA investment banker make in the US? ›

A Chartered Financial Analyst or CFA charter holder is responsible for acting as an investment analyst and helping businesses and clients make better investment decisions to improve their financial position. On average the base CFA Salary In US is $126,000 USD and total compensation of about $177,000 USD.

What is the best degree for investment banking? ›

“If someone hasn't started their education yet and their goal is a career in investment banking, a finance degree is the best option,” he said. By earning a bachelor's degree in finance, you can build the technical and soft skills needed for success in the fast-paced investment banking field.

Does CFA look good on resume? ›

Enrolling in the CFA® Program shows your commitment to a higher standard, and earning the CFA designation signals that you belong to an elite group of professionals. Naturally, you want to call attention to your achievements on your resume.

Is CFA still prestigious? ›

The financial designation of CFA is respected worldwide. It can be a highly valuable achievement for those willing and able to devote the time, effort, and money to meeting its requirements, which include studying for and passing three difficult exams.

Is CFA harder than CPA? ›

CFA vs CPA Exam difficulty

Both are challenging and require gaining skills and knowledge in complex topics. However, the CPA Exam generally requires less studying - around 80 to 120 hours per section compared to 300 hours per section of the CFA Exam, and the CPA Exam also has a higher pass rate.

Is a CPA or CFA better for investment banking? ›

More specifically, the CFA focuses on financial matters related to investments, risk management, and strategy. The CPA plays an important role in ensuring compliance, financial transparency, and strategic decision-making and also has a much broader scope of knowledge.

Is CFA needed for portfolio management? ›

Most employers require portfolio managers to hold financial analyst certifications. The most prominent certification in the field and in demand by employers is the Chartered Financial Analyst (CFA) designation awarded by the CFA Institute.

Is a CFA an investment advisor? ›

CFAs specialize in relationship and wealth management, credit analysis, trading, accounting, auditing and financial planning. They typically help clients make data- or research-based decisions on investments, estate planning and insurance products, among other short-term and long-term financial planning goals.

Can a CFA become a hedge fund manager? ›

A hedge fund manager is a financial adviser who oversees investment accounts, leverages advanced financial software and raises expenditure capital. You can become a hedge fund manager by obtaining at least a bachelor's degree, earning CFA certification and gaining experience in the finance industry.

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Author: Nathanael Baumbach

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Name: Nathanael Baumbach

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Job: Internal IT Coordinator

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