▷ Cash Flow » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)

Der Cashflow beschreibt den Kapitalfluss eines Unternehmens innerhalb einer bestimmten Periode. Mit Unterstützung des Cashflows ermittelt das Unternehmen den Unterschiedsbetrag zwischen den geldwerten Zuflüssen und dem Geld, das innerhalb desselben Zeitraums (z.B. eines Geschäftsjahres) von dem Unternehmen abfließt. Die Basis für die Ermittlung des Cashflows hängt von der Ermittlungsart ab.

  • Direkten Ermittlung: Bei der direkten Ermittlung werden die Zahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung zugrunde gelegt.
  • Indirekte Methode: Wird die indirekte Methode angewandt, ist der Jahresüberschuss nach Steuern die Ausgangsgröße.

Hast du diesen Text gelesen, weißt du, welches Wissen ein Unternehmen aus dem Cashflow ziehen kann. Du lernst zwei verschiedene Varianten zur Ermittlung des Cashflows kennen und wirst mit Aussagen zu einem positiven und zu einem negativen Cashflow konfrontiert. Abschließend werden dir Maßnahmen aufgezeigt, wie der Cashflow verbessert werden kann und welche Information dir die Cashflow-Marge gibt. Übungsaufgaben, die dir am Ende des Textes gestellt werden, dienen dir zur Überprüfung deines Wissens.

Synonyme: Geldfluss | Kapitalfluss | Zahlungsstrom

Inhalt dieser Lektion

Warum ist der Cashflow wichtig?

Jedes Unternehmen muss einen aktuellen Überblick über seine wirtschaftliche Situation haben. Der Cashflow dient als zuverlässiger Indikator, um festzustellen, wie sich die finanzielle Lage innerhalb eines bestimmten Zeitraums verändert hat. Liegen aktuelle Informationen zum Cashflow vor, weiß die Unternehmensleitung, ob sie entsprechende Maßnahmen ergreifen muss.

Die Ermittlung des Cashflows

Für die Ermittlung des Cashflows gibt es zwei Varianten. Der Kapitalfluss kann nach der direkten Methode ermittelt werden. Eine Alternative bietet die indirekte Ermittlung.

Die direkte Berechnung des Cashflows

Wird der Cashflow direkt ermittelt, werden alle zahlungswirksamen Aufwendungen von den zahlungswirksamen Erträgen abgezogen. Zu den zahlungswirksamen Aufwendungen rechnen die Miete, Zahlungen an das Personal, Ausgaben für Material und sonstige Verbindlichkeiten. Zahlungswirksame Erträge entstehen hauptsächlich aus Umsätzen und Forderungen.

Beispiel

Das Unternehmen hat einen Jahresumsatz von 100.000 € und Forderungen von 50.000 €.

In dem gleichen Zeitraum wurden die folgenden Aufwendungen getätigt:

Aufwendungen:

  • Miete: 12.000 €
  • Löhne und Gehälter: 30.000 €
  • Materialkosten: 14.000 €

Der Cashflow ermittelt sich wie folgt:

100.000 €Jahresumsatz
+50.000 €Forderungen
= 150.000 €zahlungswirksame Erträge
12.000 €Miete
+ 30.000 €Löhne und Gehälter
+ 14.000 €Material
=56.000 €zahlungswirksame Aufwendungen
150.000 €zahlungswirksame Erträge
- 56.000 €zahlungswirksame Aufwendungen
= 94.000 €Cashflow

Die indirekte Ermittlung des Cashflows

Die indirekte Methode ist detaillierter als die direkte Methode. Da ihr deshalb eine größere Aussagekraft zukommt, hat diese Ermittlungsart für die Praxis eine größere Bedeutung.

Ermittlungsansatz bei der indirekten Ermittlung des Cashflows ist der Jahresüberschuss nach Steuern. Dieser Bezugsgröße werden die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen hinzuaddiert. Die Erträge, die nicht zahlungswirksam sind, werden von dem Jahresüberschuss nach Steuern abgezogen.

Zu den nicht zahlungswirksamen Aufwendungen zählen z.B. die Bildung von Rückstellungen und Rücklagen, die Erhöhung eines Gewinnvortrags, Abschreibungen und periodenfremde Aufwendungen.

Nicht zahlungswirksame Erträge werden u.a. durch die Auflösung von Rückstellungen, Entnahmen aus Rücklagen, aktivierten Eigenleistungen und periodenfremden Erträgen generiert.

Beispiel

Der Jahresüberschuss nach Steuern eines Unternehmens beträgt 350.000 €. In dem Geschäftsjahr wurden Abschreibungen in Höhe von 120.000 € vorgenommen. Außerdem wurde eine Rückstellung über 5.000 € gebildet. Der Betrag der periodenfremden Erträge beläuft sich auf 25.000 €.

Der Cashflow ermittelt sich nach der indirekten Methode wie folgt:

350.000 €Jahresüberschuss nach Steuern
+120.000 €Abschreibungen
+ 5.000 €Bildung Rückstellungen
- 25.000 €periodenfremde Erträge
= 450.000 €Cashflow

Die Aussagen des Cashflows

Durch Gegenüberstellung der geldwerten Zuflüsse und der geldwerten Abflüsse lässt sich erkennen, ob Geld in einem bestimmten Zeitraum erwirtschaftet wurde oder das Unternehmen in der Periode einen Verlust gemacht hat. Dies interessiert in erster Linie den Unternehmer selbst. Daneben können sich Anleger, Geschäftspartner und Banken über die Finanzkraft informieren.

Was bedeutet ein positiver Cashflow?

Hat das Unternehmen gut gewirtschaftet, ergibt sich ein Überschuss der geldwerten Zuflüsse über die Abflüsse. Der Unternehmer hat freie Hand. Muss er notwendige Investitionen tätigen, ist er nicht zwangsweise auf einen Kredit seiner Bank angewiesen.

Ein negativer Cashflow und warum dieser verhindert werden sollte

Übersteigt der Überschuss der Abflüsse die Zuflüsse, entsteht ein negativer Cashflow. Der Unternehmer weiß, dass er auf den Kredit einer Bank oder andere finanzielle Mittel angewiesen ist, wenn er notwendige Investitionen tätigen muss.

Maßnahmen zur Optimierung des Cashflows

Entsteht ein negativer Cashflow, sollte der Unternehmer Maßnahmen ergreifen, um den Cashflow zu optimieren. Hierfür stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Das Unternehmen plant ein besseres Forderungsmanagement. Umso eher die Kunden die Rechnungen bezahlen, umso eher kann das Unternehmen über das Geld verfügen.
  2. Angefangene Arbeiten sollten schneller abgeschlossen werden. Dies ermöglicht eine schnellere Rechnungsstellung.
  3. Bei den Eingangsrechnungen sollten alle Skonti- und Rabattmöglichkeiten in Anspruch genommen werden. Werden keine nachträglichen Preisnachlässe gewährt, sollte der Unternehmer so spät wie möglich zahlen.
  4. Ein Umsatzwachstum ist durch notwendige Marketingmaßnahmen zunächst mit Kosten verbunden. Langfristig wirkt es sich positiv auf den Cashflow aus.

Die Cashflow-Marge

Die Cashflow-Marge gibt Auskunft darüber, welchen Anteil der Umsatz am Cashflow hat. Die Ermittlung soll zeigen, wie viel Prozent vom Umsatz für Investitionen, Dividendenzahlungen und Schuldentilgungen verwendet werden können.

Beispiel

Der Cashflow beträgt 94.000 €. Der Umsatz beläuft sich auf 150.000 €. Die Cashflow-Marge ist wie folgt zu ermitteln:

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Übungsfragen

#1. Welche Information lässt sich aus dem Cashflow ableiten?

der Bilanzgewinn

der Bilanzgewinn

der Unterschiedsbetrag zwischen den Zu- und Abflüssen innerhalb einer bestimmten Periode

der Unterschiedsbetrag zwischen den Zu- und Abflüssen innerhalb einer bestimmten Periode

das Jahresergebnis vor Steuern

das Jahresergebnis vor Steuern

#2. Woher kommen die Zahlen für den Cashflow bei der direkten Methode?

aus der Gewinn- und Verlustrechnung

aus der Gewinn- und Verlustrechnung

aus dem Lagebericht

aus dem Lagebericht

aus der Bilanz

aus der Bilanz

#3. Was ist die Ausgangsgröße für die Ermittlung des Cashflows bei der indirekten Methode?

Jahresüberschuss nach Steuern

Jahresüberschuss nach Steuern

das Eigenkapital

das Eigenkapital

das zu versteuernde Einkommen

das zu versteuernde Einkommen

#4. Was zählt nicht zu den zahlungswirksamen Erträgen?

Periodenfremde Erträge

Periodenfremde Erträge

Entnahme aus Rücklagen

Entnahme aus Rücklagen

Erhöhung des Gewinnvortrags

Erhöhung des Gewinnvortrags

#5. Was wirkt sich erst langfristig auf die Optimierung des Cashflows aus?

die Ausnutzung von Skonti und andere Rabattmöglichkeiten

die Ausnutzung von Skonti und andere Rabattmöglichkeiten

der schnelle Abschluss angefangener Arbeiten

der schnelle Abschluss angefangener Arbeiten

eine Steigerung des Umsatzes durch Marketingmaßnahmen

eine Steigerung des Umsatzes durch Marketingmaßnahmen

Fertig

Results

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FAQs

Was ist der Cashflow einfach erklärt? ›

Mit Cashflow (Geldfluss) wird der im Geschäftsjahr erzielte Zufluss bzw. Abfluss liquider Mittel aus der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens bezeichnet. Im Unterschied zum Gewinn dürfen fiktive Ausgaben wie Abschreibungen und Rückstellungen – also nicht zahlungswirksame Vorgänge – nicht im Cash Flow erscheinen.

Wie rechnet man den Cashflow aus? ›

Zahlungseingänge minus Zahlungsausgänge = Cashflow

Als Eingänge werden alle zahlungswirksamen Erträge verbucht. Beispielsweise: Einzahlungen aus Umsätzen / Forderungen.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Gewinn? ›

Ist Cashflow dasselbe wie Gewinn? Sowohl der Cashflow als auch der Gewinn zeigen die Profitabilität eines Unternehmens. Dennoch gibt es einen Unterschied: Der Cashflow berücksichtigt keine fiktiven, also zahlungsunwirksamen Geldflüsse wie Abschreibungen oder Rückstellungen, der Gewinn hingegen schon.

Ist Liquidität und Cashflow Das Gleiche? ›

Während der Cashflow Veränderungen bei Geldzuflüssen und Geldabflüssen über einen bestimmten Zeitraum hinweg misst, bezieht sich die Liquidität stets auf einen bestimmten Zeitpunkt.

Was ist Cashflow Beispiel? ›

Beispiel für die Berechnung des indirekten Cash Flows: Ein Unternehmen hat einen Jahresüberschuss von 20.000 Euro. Die Rückstellungen sind um 5.000 Euro erhöht und der Gewinn ist um 10.000 Euro geringer. Cashflow = 20.000 Euro + 5.000 Euro – 10.000 Euro = 15.000 Euro.

Welche Arten von Cashflow gibt es? ›

Der Cashflow setzt sich aus den folgenden drei Arten zusammen: operativer Cashflow, Cashflow aus Investitionstätigkeit sowie Cashflow aus Finanzierungstätigkeit.

Ist der Cashflow der Gewinn? ›

Was ist der Unterschied zwischen Gewinn und Cashflow? Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt das Nettoergebnis aus Erträgen und Aufwendungen, während der Cashflow die Veränderung der liquiden Mittel durch Zahlungen darstellt.

Was ist ein guter Cashflow? ›

Der Cashflow-Kapitalrückfluss zeigt, inwieweit Sie mit dem Cashflow das im Betrieb eingesetzte Kapital wieder „erwirtschaften“. Je größer der Wert, desto besser; 5 Prozent sollten es mindestens sein.

Welcher Cashflow ist der aussagekräftigste? ›

Die Free Cashflow Yield ist eine der aussagekräftigsten Einzelkennzahlen.

Für was braucht man den Cashflow? ›

Er dient zum Beispiel Kapitalgebern zur Analyse der Unternehmenssituation und gibt an, wie viel Geld dem Unternehmen für Investitionstätigkeiten, Schuldentilgung und Gewinnausschüttung zur Verfügung steht. Außerdem gibt er Auskunft darüber, ob das Unternehmen von Insolvenz bedroht ist.

Was sagt uns der Cashflow? ›

Cashflow (auch Zahlungsstrom oder Finanzfluss) beschreibt eine Kennzahl in der Wirtschaft, bei der Einzahlungen und Auszahlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums gegenübergestellt und so eine Aussage über die Liquidität eines Unternehmens gemacht werden kann.

Wann ist der Cashflow gut? ›

Sind innerhalb des Geschäftsjahres die Einnahmen höher als die Ausgaben, entsteht ein Jahresüberschuss: Der Cashflow ist somit positiv. Sind die Ausgaben allerdings höher als die Einnahmen, ergibt sich ein Jahresfehlbetrag. Dieser spiegelt sich in einem negativen Cashflow wider.

Ist Cashflow gleich Eigenkapital? ›

Die Erträge und Ausgaben, die das Eigenkapital eines Unternehmens betreffen, werden im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit zusammengefasst. So führen beispielsweise die Ausgabe neuer Aktien zur Erhöhung des Eigenkapitals.

Was generiert Cashflow? ›

Einfach ausgedrückt ist der Cashflow das Geld, das eine Organisation durch ihre operativen Tätigkeiten generiert und ausgibt. Er ist ein wichtiger Indikator für die Liquidität und finanzielle Gesundheit und Stabilität eines Unternehmens.

Was ist eine Liquidität einfach erklärt? ›

Der Begriff Liquidität beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, seine laufenden Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen zu können. Es stellt ein Urteil über die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens dar und gibt an, ob ein Unternehmen über ausreichende Mittel verfügt, um seine Verpflichtungen zu erfüllen.

Ist ein hoher Cashflow gut? ›

Ein positiver Cashflow ist insbesondere wichtig für Unternehmen, die wachsen, da sie dann in der Lage sind, in neue Produkte, Technologien, Mitarbeiter und andere Ressourcen zu investieren. Ein positiver Cashflow ist auch ein Indikator dafür, dass das Unternehmen erfolgreich ist und auf einem soliden Fundament steht.

Was macht man mit dem Cashflow? ›

Die Cashflow-Analyse gibt zum Beispiel Aufschluss darüber, ob das Unternehmen notwendige Sachinvestitionen aus eigenen Finanzmitteln tätigen kann. Diese sind wichtig, um das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten. Der Cashflow zeigt auch, ob genügend Geld für Forschungsprojekte zur Verfügung steht.

Was sagt ein negativer Cashflow aus? ›

Ein negativer Cashflow entsteht, wenn es zu einem Defizit, also einem Mittelabfluss kommt. Die Ausgaben sind höher als die Einnahmen.

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Job: Corporate Healthcare Strategist

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